Im Robescu-Haus, einem Symbol für die reiche Geschichte der Stadt.
Der 1953 gegründete Galați-Schülerclub war ein Zufluchtsort für angehende junge Künstler in einer Zeit, als die Kreativität durch die harte Realität des kommunistischen Rumäniens – das Robescu-Haus – oft erstickt wurde. Es pulsierte vor schöpferischer Energie, und der Geist der Kunstgeschichte flüsterte durch die Ritzen seiner verwitterten Mauern.
Im Robescu-Haus, einem Symbol der reichen Geschichte der Stadt, begegnete ich zum ersten Mal dem Zauber orthodoxer Ikonen und der Erhabenheit von Michelangelos Werk. Hier stellte ich auch meine frühen Gemälde in Kinderausstellungen aus. Damals fühlte sich das Malen von Ikonen an wie die Berührung einer heiligen Tradition, eine tiefe Verbindung zur Geschichte und Spiritualität Rumäniens. Jeder Pinselstrich auf den Holztafeln repräsentierte Jahrhunderte der Hingabe und Handwerkskunst, eine zeitlose Praxis, die vom politischen Regime, unter dem wir lebten, weitgehend unberührt geblieben war. In einer Welt, in der Veränderungen mit Misstrauen betrachtet wurden, war das Malen dieser religiösen Ikonen sowohl eine persönliche als auch eine kulturelle Rebellion.
Während meiner Arbeit fand ich Trost im Studium von Michelangelos Kunst. Seine Meisterschaft in Form und Ausdruck öffnete mir die Augen für die Möglichkeiten menschlicher Kreativität, selbst innerhalb der Grenzen einer restriktiven Gesellschaft. In jenen Jahren malte ich nicht nur, um mein Handwerk zu verfeinern, sondern auch, um in eine Welt einzutauchen, in der Schönheit und Wahrheit noch gedeihen konnten. In einer Welt, die von kalter, industrieller Ästhetik dominiert wurde, gab es eine unbestreitbare Sehnsucht nach der Geborgenheit der Vergangenheit, selbst in der Sehnsucht nach Neuem.
Ein Vermächtnis, das Bestand hat.
Wenn ich an diese frühen Jahre zurückdenke, bin ich tief beeindruckt von dem nachhaltigen Einfluss, den das Robescu-Haus und der Schülerclub von Galați auf mich hatten. Hier, in diesen historischen Mauern, lernte ich zum ersten Mal, mich künstlerisch auszudrücken und das sensible Gleichgewicht zwischen Tradition und Innovation zu finden. Auch heute noch, wo ich mich beruflich der nachhaltigen Kunst widme, prägen die Lektionen, die ich in Galați gelernt habe – die Bedeutung von Wurzeln, Tradition und der Mut, trotz Widrigkeiten kreativ zu sein – meine Arbeit.
Das Robescu-Haus steht noch immer, seit 127 Jahren, ein stummer Zeuge von Generationen junger Künstler, die – wie ich – in seinen Mauern ihre Stimme fanden. Und obwohl sich die Welt um es herum dramatisch verändert hat, bleibt es ein Symbol für Kreativität, Widerstandsfähigkeit und die unvergängliche Kraft der Kunst, Zeit und Umstände zu überwinden.
In der grauen Welt des kommunistischen Rumäniens waren die leuchtenden Farben unserer Gemälde eine Erinnerung daran, dass Kunst selbst in den dunkelsten Zeiten die Kraft hat, zu erleuchten und zu verändern.
